28 November 2006

Ein stilles Danke an den Mann mit dem Besen

Der Herbst kann sich dieses Jahr nicht recht von uns trennen. Die Blätter fallen und langsam leeren sich die Bäume. Wie wunderschön es unter den Füßen raschelt, selbst auf dem Weg zum nächsten Supermarkt oder Bäcker.
Doch da zerstört ein entsätzliches Getöse diese Idylle. Natürlich, die Blätter müssen weggeräumt werden. Unsere Städte sind - wie wunderbar - schön bepflanzt und begrünt und im Herbst gehört das Aufräumen in der Natur selbstverständlich zur Pflicht der Anwohner. Aber ist es wirklich sinnvoll und notwendig, dabei mit Laubbläsern solchen Lärm zu produzieren?
LKW, Flugzeuge, Baugeräte, alles wird auf Maximal-Lautstärken festgelegt und der Lärm wird reduziert. Aber Laubbläser, auf deren Einsatz kein Hinweisschild vorbereitet, toben zu unmöglichen Zeiten los.
Telefonieren ist selbst bei geschlossenen Fenstern eine Zumutung. Und in der Stadt tost es an vielen Ecken. Fast denke ich, die Herren stimmen sich ab. Gemeinsam laufen sie los oder der eine fängt nach dem anderen an???
Kürzlich wanderte ich zur Post mit Päckchen unter dem Arm, denn ich feierte gerade mein 10-jähriges Betriebsjubiläum und verteilte dazu Geschenke an meine Geschäftspartner. Da fegte ein Herr mit Besen Laub zusammen. Was für eine Wohltat. Im gemütlichen Dämmerlicht um 16:00 Uhr. Und wie schnell er das Laub zusammen hatte ... Wir unterhielten uns kurz und er vertrat die Auffassung, dass die Laubbläser nicht gut für die Flora und Fauna ist. Es wirbelt Kleinstlebewesen durch die Gegend und das Laub muß letztlich weg. Man kann nicht alles unter die Büsche wirbeln. Den Lärm fände er unerträglich. Er fegt lieber. Sei auch von der Bewegung her viel gesünder.
Jawohl - und gestern abend sah ich ihn wieder. Wir gingen schweigend aber uns erkennend lächelnd aneinander vorbei. Sein Besen mit den gleichmäßigen leisen Streichgeräuschen - Blätterrascheln am frühen Abend.
Welche Ruhe - welche eine Harmonie - welch ein Genuß.

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